· 

Pacing - mein erster Schritt auf meinem LoCo Weg

Das ist er also, mein erster Blog-Artikel :) Ich freue mich sehr, dass ich jeden Tag meine Konzentration so hoch fahren konnte, dass es mir überhaupt möglich ist, diese Zeilen mit euch zu teilen!

 

Nach dem es hieß „Sie sind genesen“ habe mir viele Gedanken gemacht und mich stark unter Druck gesetzt, wieder fit zu werden. Über die Monate bemerkte ich aber, dass ich keinen Sprint aus meiner Genesung machen kann, sondern es eher wie eine Wanderung betrachten muss - eine langsame Wanderung mit vielen vielen Etappen. Was war meine erste bewusste Strecke? Ich erschloss mir das Thema Pacing. 

Pacing ist eine Strategie, wie man mit Fatigue umgeht. (Ich werde im Laufe der Wochen auch einen eigenen Fatigue Artikel schreiben, aber hier möchte ich einen wirklich praktischen Step aufzeigen, der mir half und überhaupt die Möglichkeit gab, weiterführende Infos zu lesen, denn auch Lesen ist unglaublich anstrengend, ebenfalls ein Artikel wert ;-)) 

 

Was ist Pacing für mich?

 

Ich fasse es kurz und hinterlege euch dann einen Info-Link, wenn ihr die Energie habt, tiefer in die Materie einzusteigen. Mit Pacing verbinde ich: Höre auf, bevor es dich anstrengt. Plane Ruhephasen in deinen Tagesablauf ein und gehe - keinesfalls - an deine Grenzen, gar über deine Grenzen. Das waren meine ersten Schritte und sie widersprachen so ganz meinem vorherigen Ansatz, bei dem ich dachte: Ich muss Long Covid doch wegtrainieren können!

 

Vorher wollte ich Long Covid weg trainieren - und scheiterte 

 

Nach der Covid Infektion bemerkte ich meine starke Leistungsschwäche und ich schob es darauf, dass mein Körper einfach noch schwach ist von drei Wochen liegen und vermeintlichen Nierensteinen, die sich auf die Infektion drauf gesetzt haben und mir drei Tage Krankenhaus-Aufenthalt einbrachten. Ich dachte: ich bin einfach nur nicht fit, meine Muskeln haben abgebaut, jetzt muss ich mich einfach jeden Tag steigern. Doch das brachte großen Frust mit sich, denn es klappte nicht. Aufstehen- Duschen - Frühstücken - Energie leer. Schlafen. Aufstehen, der Versuch Wäsche aufzuhängen - Energie leer und und statt schlafen dachte ich dann: So geht es nicht weiter! Jetzt zwing ich mich! Jetzt werde ich noch den Geschirrspüler einräumen! Es muss doch verdammt noch mal möglich sein, jeden Tag meine Leistung ein klein wenig zu steigern! 

 

Höhepunkt nahm dieses Denken in dem Versuch einer Wiedereingliederung zwei Monate nach meiner Covid Infektion. Ich dachte, ich müsste mich nur wieder aufraffen und zusammenreissen. Was folgte war ein heftiger Rückfall und Tage im Bett und Wochen, in denen ich schwacher war als zuvor. 

 

Ein Interview, das für mich ein Game Changer war

 

Von Fatigue, von Pacing - hatte ich nichts gehört. Ich wusste nicht, dass ich mit meinem Verhalten sogenannte Crashs provoziere, ich wusste nicht, dass jeder Crash auch das Risiko einer Chronifizierung mit sich brachte. Ich wusste eigentlich nichts. 

 

Und ich war zu müde, zu energielos, um zu Lesen. Ich hatte einfach keinen Plan. Aber ich hatte Freunde und einen tollen Chef, der mir einen Podcast zuschickte, den ich mir - in Etappen - anhören konnte, und der mein Erster Schritt zur Besserung war. Den Link findet ihr 

 

https://www.abendblatt.de/podcast/die-digitale-sprechstunde/article232491195/Long-Covid-die-Liste-der-Symptome-ist-richtig-lang.html 

 

 

Im Pocast erfuhr ich von Fatigue und vom Pacing und ich begann, meinen Tag anders anzugehen und meine Erwartungen zu verändern. Aufstehen - Frühstücken - toll! Jetzt kurz ausruhen, bevor es duschen geht. Wäsche? Die kann ich aufhängen, wenn ich wieder geschlafen habe. Ich merkte, dass mein Körper wie ein Akku war, der unglaublich schnell leer wurde und ich es nicht dazu kommen lassen durfte, dass er komplett auf Null fährt. Denn dann fühlte ich am nächsten Tag einen Crash und kam gar nicht mehr aus dem Bett. Doch dann wusste ich: ok, Pacing klappt noch nicht gut genug. Sobald ich mehr Energie hab, mache ich weniger und schaue, ob ich ohne Crash damit auskomme. Es dauerte Monate, aber im 6. LoCo Monat kann ich sagen: ich hab wirklich selten - alle 2-3 Wochen noch einen Crash, weil ich das Pacing super anwenden konnte und dazu weitere Schritte lernte, die ich im Blog mit euch teilen möchte. Ebenso schritt meine Diagnostik voran ;) von Herzbeutelentzündung hin zu verschiedenen Nährstoffmangeln wie Eisen, B12 und Vitamin D. Aber auch das ist einen eigenen Artikel wert.

 

 

Meine Art des Pacings

 

  • Mein Schlafzimmer so gestalten, dass ich mich jederzeit wohl fühle, denn ich habe viel Zeit dort verbracht. Ich hab auch immer etwas zu trinken am Bett gehabt, falls die Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen besonders schlimm sind.
  • Bei jedem Termin und jeder Tätigkeit, die ich im Vorfeld für die gesamte Woche geplant habe, habe ich geschaut, ob sie noch in den Tag hinein passt. Begonnen habe ich mit nur einem "To Do" pro Tag. Und wenn dieses "Wäsche waschen" war. Mittlerweile habe ich mehr Energie, aber ihr seht auf dem Bild, wie ich weiterhin Ruhephasen einplane.
  • Ich habe keine Verabredungen gemacht, bei denen ich wusste, dass ich sie nur mit ganz schlechtem Gewissen absagen könnte, denn so beugte ich vor, mich zu überlasten. Generell gab es Wochen ohne jemanden zu sehen, da schon die Arztbesuche viel waren.
  • Generell nahm ich mir nichts mehr nach 18 Uhr vor und habe gemerkt, dass frühes zu Bett gehen, meinen Gesamtenergieaufwand des Tages verringert. 
  • Ich bin Mama - ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich dies nicht geschafft. Ich konnte Monate die Maus nicht betreuen, oder überhaupt zur Kita bringen, geschweige denn abholen. Tausend Dank an meine Liebsten!

 

Warum Pacing so wichtig ist 

 

Für mich bedeutete es, dass es Crashs verhinderte. "Crashs" waren diese heftigen Rückfälle, die mich Tagelang zurück ins Bett manövrierten, wenn ich vorher bereits "gute" Tage hatte, in denen ich zum Beispiel fit genug war, aufzustehen, zu essen, zu duschen UND sogar noch spazieren zu gehen. 

 

Mit jedem Crash steigerte sich meine Angst vor Long Covid und ich wurde unruhiger und nervöser, ja ängstlicher. Werde ich je wieder die Alte sein? Ich hatte durch Pacing endlich etwas gefunden, das für mich meinen ersten Schritt darstellte. 

 

Und was wir hierbei geholfen hat, war Symptomtagebuch zu führen, um heraus zu finden, was genau am Vortag mir Energie zog, so dass ich am Folgetag einen Crash bekam. Ich konnte so schrittweise verstehen, dass es emotional, körperlich und geistige Aktivitäten gab, die es für mich zu Pacen galt. 

 

Empfehlungen

 

Um mich mit dem gesamten Thema zu beschäftigen, ging ich folgenden Leitfaden durch, dieser enthält auch ein Symptomtagebuch, das ich verwendet hab und das WIRKLICH einen Unterschied machte: 

Link zum kostenlosen Leitfaden und Symptomtagebuch

 

Hier findet ihr eine Auswahl aus Symptomtagebüchern*:

 

 

 

              

*Die Produkte sind mit Affiliate Links versehen. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0